Tag 8: 14.07.2011
Vom Refugio Zsigmondy über die Sentinellescharte zum Kreuzbergpass (Alpini-Steig)
Die letzte Etappe lag heute vor uns. Es sollte der Höhepunkt unserer Tour werden - der Alpinisteig im Elfermassiv. Dazu musste das Wetter unbedingt trocken bleiben. Und wir hatten nocheinmal Glück. Es war heute ein besonders strahlender Morgen. Der Zwäölferkofel lag in seiner ganzen Pracht vor uns, als wir nach dem sehr guten Frühstück vor die Hütte traten. Im Osten leuchtete das Felsenmeer des Elferkofels herüber, durch dessen Wand wir heute den Alpini-Klettersteig bezwingen wollten.
Zuerst kam noch ein kleiner Abstieg zu der Schottermuräne des Zwölfers hinunter. Quer entlang dieser Schotterhalde stieg der Weg fast bis zum Giralbajoch hinauf. Jetzt ging es in den Fels nach links abzweigend hinein. Über Felsstufen ging es zu einem kleinen Wasserfall hinunter, dieser wurde vom kleinen Gletscher im Inneren Loch gespeist. Kurz vorher zweigte auch der Steig auf die Hochbrunnerschneide ab. Wir wanderten aber weiter eben zur Wand des Elfers hinüber.
Hier legten wir die Klettersteigausrüstung an. Und gleich danach benötigten wir auch den Helm und die Gurte zur Sicherung. Auf dem sogenannten Salvezzaband, einem schmalen in den Fels gesprengtem Band, erreichten wir die berühmte Schlucht des Alpinisteiges. Zuerst musssten wir auf Knien den niedrigen Einlass bezwingen um dann hinten in der Schlucht ein kurzes steiles Schneefeld zu queren, bevor es auf der anderen Seite wieder auf schmalem Band hinaus ging. In der senkrechten Wand des Zsigmondygrates führte das schmale gesicherte Band weiter leicht ansteigend hinauf. Ein paar heikle Stellen waren noch zu überwinden, ein Schneefeld konnte umstiegen werden, dann erreichten wir das Ende des "italienischen Teils".
Nach Aufstieg über Schotterfelder und Felsgeröll und ein paar weiteren heiklen Schneefeldern erreicxhten wir den Übergang zum "österreichischen Teil". Hier wurde kurze Rast gehalten und dabei der Steig in seiner fast ganzen Länge nocheinmal betrachtet. Menschen die hinter uns auf dem Steig waren, kamen uns wie Ameisen in dieser mächtigen Wand vor. Jetzt begann ein schwieriges Klettern am Rand von Schneefeldern, direkt an der Felswand entlang-teilweise ohne Seilsicherung, die noch im Schnee lag. Hier war äusserste Sorgfalt beim Steigen notwendig. Nach diesen Stellen begann dann wieder der gesicherte Steig. Über Leitern und entlang von ausgesetzten Felsbändern wanden wir uns weiter hinauf. So erreichten wir eine Stelle oberhalb der Sentinellascharte, zu der wir in Geröll hinunterstiegen.
Von der anderen Seite zogen schwere Nebelschwaden herauf als wir den Abstieg begannen. Zuerst war es sehr rutschig und steil im Geröll. Später wurde der Steig besser, blieb aber sehr steil. Durch die Nebelwände sahen wir dann rechter Hand einen Restgletscher, der in früheren Zeiten eine mächtige Seiten und Endmuräne aufgeschüttet hat. Auf diesem Schotterwall führte der Steig weiter hinunter in das Vallone Popera, einem weiten mit Gras bewachsenen Talkessel. Wir wanderten durch diesen Kessel weiter hinab und mussten aber bald feststellen, dass wir zuweit hinausgegangen waren. Daher ging es wieder ein kurzes Stück zurück um dann auf den Poperasattel hinaufzusteigen. Dieser Aufstieg war sehr anstrengend, da wir schon müde waren. Oben mussten wir ein bisschen suchen um den Abstieg zum Kreuzbergsattel zu finden.
Unerwartet sahen wir einen Einstieg in eine steile Felswand, die anfangs mit Seilen gesichert war. Über sehr steile Serpentinen führte uns der Steig hinunter und wir erreichten schliesslich einen mit Latschen bewachsenen Talkessel. Hier wurde der Weg endlich fast eben und führte zum letzten Abstieg hinaus. Oberhalb sahen wir noch in den Fels gesprengte und betonierte Kriegsstellungen. Das letzte Stück hinunter zum Kreuzberg führte durch Wald. Endlich hatten wir unser Ziel erreicht und wir konnten zum letztenmal dn schweren Rucksack abnehmen.